Gewerbeflächenentwicklung

Ein äußerst knappes Gut: Gewerbeflächen in Bielefeld

Auch im Jahr 2021 war die Nachfrage nach gewerblichen Bauflächen und Immobilien in Bielefeld ungebrochen hoch. 121 qualifizierte Anfragen, d. h. Grundstücksanfragen, von namentlich bekannten Unternehmen, die sich zeitnah und konkret um eine An- oder Umsiedlung am Wirtschaftsstandort Bielefeld bemühen, erreichten die WEGE mbH im Jahr 2021. Dabei suchten ca. 42 % der Unternehmen sowohl nach Bauland „auf der grünen Wiese“ als auch nach bereits bebauten Grundstücken. Gut 30 % der anfragenden Unternehmen haben ihre Suche auf Bauland beschränkt, während für rund 28 % ausschließlich Immobilien in Frage kamen. Folglich waren 87 der insgesamt 121 Unternehmen auf der Suche nach Gewerbegrundstücken und 84 Unternehmen suchten Gewerbeimmobilien. 

Insgesamt beliefen sich die Anfragen nach Gewerbegrundstücken im Jahr 2021 auf mindestens 39,3 ha Baufläche (kumulierte Mindestsuchgröße). Dabei wurden im Schnitt 2.500 Quadratmeter Grundstücksfläche gesucht (Median). Die Nachfrage nach gewerblich nutzbarer Gebäudefläche betrug mindestens 9,1 ha (kumulierte Mindestsuchgröße) und im Schnitt 800 Quadratmeter (Median). Wie auch in den Vorjahren ist eine klare Tendenz in Richtung Kaufinteresse zu erkennen. Über 55 % der Unternehmen suchten 2021 ausschließlich ein Objekt zum Kauf. Gut ein Viertel war ausschließlich an Miet-/Pachtobjekten interessiert, während 19 % sich beides vorstellen konnten.

90 % der Anfragen stellten suchende Unternehmen selbst. Lediglich bei einem geringen Anteil der Anfragen wurde durch Dritte (z. B. Projektentwickler, Investoren, Makler) im Auftrag eines Unternehmens gesucht. Dabei erreichten knapp 85 % der Anfragen die Wirtschaftsförderung auf direktem Weg. Gut 3 % gingen über die Stadtverwaltung bei der WEGE ein und rund 12 % über sonstige Kanäle. Etwa 40 % der suchenden Unternehmen hatten zum Zeitpunkt der Anfrage bereits ihren Sitz in Bielefeld, knapp 20 % der suchenden Unternehmen stammten jeweils aus der Region OWL sowie aus den übrigen Teilen Deutschlands.

Die Anfragen konnten in den meisten Fällen nicht bedient werden bzw. es war in der Regel nicht möglich, die suchenden Unternehmen an verkaufs- oder an zur Verpachtung bereite EigentümerInnen weiterzuvermitteln, da ein entsprechendes Grundstücksangebot fehlt. Das geringe vorhandene Angebot konzentrierte sich im Wesentlichen auf das interkommunale Gewerbegebiet in Altenhagen. Dort standen durch die 2020 beschlossene Erweiterung „Hellfeld-West“ und ein Restgrundstück im ursprünglichen Bereich „Hellfeld“ zu Jahresbeginn rund 2,8 ha gewerbliche Baufläche zur Verfügung. Ende 2021 waren davon 1,3 ha verkauft und die übrigen 1,5 ha reserviert.

Nur vereinzelt werden dem Markt verfügbare Grundstücke in nichtöffentlicher Hand zur Verfügung gestellt. Die EigentümerInnen können sich auf diesen Grundstücken zwar grundsätzlich eine gewerbliche Entwicklung vorstellen. Allerdings sind diese Grundstücke in der Regel restriktionsbehaftet und stehen somit dem Markt nur eingeschränkt bzw. häufig mit zeitlichem Vorlauf und teils hohem Investitionsbedarf zur Verfügung. Hinzu kommt, dass Angebot und Nachfrage zunehmend divergieren. Während die suchenden Unternehmen in erster Linie an einem Grundstücks- oder Immobilienkauf interessiert sind, besteht ein weit überwiegender Teil der Angebotsseite aus Vermietungs- und Verpachtungsangeboten. Große zusammenhängende und vor allem zeitnah nutzbare Flächen können, insbesondere zum Verkauf, bereits seit Jahren nicht mehr angeboten werden. Der Handlungsdruck, dem Markt weitere bedarfsgerechte Gewerbeflächen zuzuführen, ist weiterhin entsprechend hoch.