Bielefeld gibt es nicht? Unsinn! Hier wird sogar Zukunft gemacht – zum Beispiel in der PlasmidFactory Bielefeld. Das Unternehmen ist ein zentraler Akteur der Biotechnologie und entwickelt unverzichtbare Bausteine für die Medizin von morgen: Plasmid- und Minicircle-DNA. Ohne diese winzigen, aber entscheidenden Moleküle wären mRNA-Impfstoffe oder moderne Zell- und Gentherapien nicht möglich.

Die Erfolgsgeschichte von PlasmidFactory begann vor über 20 Jahren. Schon damals besuchte Oberbürgermeister Pit Clausen den Gründer Dr. Martin Schleef – allerdings noch in einem kleinen Labor an der Universität Bielefeld. „Das war damals noch eine ganz andere Nummer“, erinnert sich Clausen. Heute ist die PlasmidFactory eine feste Größe in der Biotech-Branche mit einem nationalen und internationalen Kundenstamm aus den Bereichen der Krebsforschung, Gen- und Zelltherapie, CAR-T-Zell-Entwicklung und Impfstoffherstellung.
Ein wichtiger Meilenstein für diesen Erfolg war der Neubau im Jahr 2022 – mitten in der Pandemie. „Der Bau war streng bewacht und stand sogar zeitweise unter Polizeischutz“, erinnert sich Dr. Schleef. Henrich Hardieck, der die PlasmidFactory damals bereits unterstützte, ergänzt: “Innerhalb von 48 Stunden hatten wir die Baugenehmigung – das war nur möglich, weil wir als Wirtschaftsförderung eng mit der Stadtverwaltung zusammenarbeiten und einige Hebel in Bewegung gesetzt haben.“ Die neue Produktionsanlage ermöglichte zu dieser Zeit die Herstellung hochwertiger Plasmide im großen Maßstab – ein entscheidender Beitrag zur weltweiten Impfstoffversorgung.
Auch die Anfänge des Unternehmens waren nicht ohne Hindernisse. „Unseren ersten Fermentationskessel haben wir in den USA bei Ebay ersteigert“, erzählt Dr. Schleef im Gespräch. „Es gab Probleme mit dem Zoll – „Bioreactor“ klang zu heikel. Also haben wir ihn – da er defekt war – kurzerhand als Metallschrott deklariert.“
Heute beschäftigt PlasmidFactory in Bielefeld rund 50 Mitarbeitende, die meisten davon in der Forschung und Herstellung. Im Sommer folgt der nächste große Schritt: Die weltweit erste pharmazeutische Produktionsanlage für Minicircle-DNA geht in Betrieb – dahinter steckt eine Investition von vielen Millionen Euro. Minicircle-DNA gilt als vielversprechender Ansatz in der Zell- und Gentherapie und könnte Krebstherapien revolutionieren – sowohl was die Heilungschancen als auch die Kosten betrifft. „Was Sie hier auf die Beine stellen, ist eine sagenhafte Entwicklung“, lobte Clausen.
Besonders beeindruckend ist der nachhaltige Ansatz des Unternehmens. Die Produktion läuft rein elektrisch – mit 100 Prozent Ökostrom und eigener Solarenergie. „Unser Ziel ist eine komplett nachhaltige Wertschöpfungskette“, erklärt Dr. Dirk Winnemöller, neben Dr. Schleef Geschäftsführer der PlasmidFactory. Die neue Produktionsanlage ist als „gläserne Produktion“ konzipiert – zumindest von außen können Besucher so einen Blick in die hochmoderne Fertigung werfen.
Zum Abschluss des Besuchs nutzte Dr. Schleef die Gelegenheit, sich bei der Stadt Bielefeld zu bedanken: „Ohne die Unterstützung der Stadt und der WEGE wären viele Schritte so nicht möglich gewesen.“ Clausen und Hardieck nahmen das Lob gerne an: „Danke für das Feedback. Ihr Unternehmen ist beeindruckend und zeigt, wie wichtig Forschung für einen starken Wirtschaftsstandort ist.“